Neustart , Zündstoff, Hoffnung ? –
Eine fundierte Anfrage der „Grünen“ – Drucksache 18/12859 – hat bei der Bundesregierung bewirkt, ein umfägliches Literaturstudium zu betreiben.
Insekten in Deutschland und Auswirkungen ihres Rückgangs
Eine sehr gut recherchierte Fragerunde der „Grünen“ hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit für die Bundesregierung beantwortet.
Die Antworten sind zwar nicht als Analyseergebnis zu werten, so hat man sich doch sehr eingehend mit Forschungsergebnissen und einschlägiger Literatur zum Thema befasst. Dass dabei die Arbeiten der Professoren Menzel und Wenzel fehlen, ist hoffentlich keine Absicht. Es lässt also hoffen, dass das unter Umständen das Ende der bis jetzt gepflegten politischen Sorglosigkeit ist.
Wenngleich kein Ergebnis zur Wende hinsichtlich der Vernichtung der Biodiversität zu erkennen ist, so bleibt doch die Hoffnung, dass das hier Zusammengetragene nunmehr zügig aufgearbeitet wird. Eine Wende der landwirtschaftlichen Bearbeitungskultur ist dringend angesagt.
d.R.
13.08.2017
Kommentar von Prof. Dr.med. Klaus-Werner Wenzel
Zur Kenntnisnahme die Antwort der Bundesregierung auf die sachkundige Anfrage der GRÜNEN bzgl. Insektenschwund, Rückgang Vogelzahlen, Niedergang der Biodiversität:
Die Analyse des besorgniserregenden Ist-Zustandes erscheint mir erstaunlich fundiert. Mangels wissenschaftlicher Untersuchungen werden sogar die Analysen von Entomologischen Vereinen herangezogen.Es wird sogar auf die deletären Neonikotinoiden hingewiesen (Dieses gefährliche „Unwort“ wird sonst von der Agro/Chemie-Lobby und den von ihr beeinflussten Regierungsinstitutionen konsequent vermieden.). Auch die negativen Aussichten für die nähere Zukunft werden ziemlich konkret dargestellt. Es ist das Bundes-Ministerium für Umweltschutz (Ministerin Hendricks), welches die umfangreichen Daten zusammengetragen und erstaunlich deutliche Rückschlüsse gefolgert hat. (Stellen Sie sich vor, die Beantwortung hätte das Landwirtschaftsministerium (Minister Christian Schmidt) erstellt ?).
Sehr mau sind dann die Antworten bzgl. Förderung wissenschaftlicher Erfassung des Artenschwundes (z.B. bundesweites Monitoring), ganz zu schweigen von Planungen auf Abhilfe. Die genannten Absichtserklärungen bleiben eben nur Absicht (denn für effektive Programme und Finanzhilfen wäre ja die Bundesregierung selbst zuständig). Stellen Sie sich vor, die nächste Bundes-Regierung würde von Schwarz/Gelb gestellt? Von einem Umwelt-Ministerium würden wohl keine zutreffenden Analysen und sinnvollen Absichtserklärungen mehr zu erwarten sein, wenn dann nicht überhaupt das Landwirtschaftsministerium federführend wäre.
Fazit:
Zu loben ist die kompetente Initiative der GRÜNEN, und vom
Bundesministerium das angesichts der dürftigen Datenlage doch
sorgfältig zusammengestellte Material zum Ist-Zustand.
Zukunft:
Es bleibt noch sehr viel Raum für Verbesserungen (aber eine Regierung
ist so, wie das Volk sie wählt!).
Mit entomologischen Grüßen.
Klaus-Werner Wenzel
Drucksache 1813142 Insekten